Sechster Steuerkreis des Mobilitätspakts Walldorf/Wiesloch

19. Mai 2023

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Lesedauer 6 Minuten

Unter Leitung von Elke Zimmer, Staatssekretärin im Landesverkehrsministerium, trafen sich heute, Mittwoch, 17. Mai 2023, die Partnerinnen und Partner des Mobilitätspakts Walldorf/Wiesloch zur sechsten Steuerkreissitzung. Die Teilnehmer tauschten sich zum aktuellen Stand der im Rahmen des Mobilitätspakts Walldorf/Wiesloch laufenden und geplanten Maßnahmen aus und stimmten hierzu das weitere Vorgehen ab. Im Fokus stand außerdem die Verständigung über eine Fortführung des Mobilitätspakts nach Ende der geplanten Laufzeit im Oktober 2023.

Staatssekretärin Zimmer sagte: „Die Vielzahl an Maßnahmen im Öffentlichen Nahverkehr, Rad- und Fußverkehr sowie im betrieblichen Mobilitätsmanagement machen den Mehrwert des Mobilitätspakts in dieser Region deutlich. Regiobus-Linien zu etablieren, kostenloses Busfahren in Walldorf zu ermöglichen oder das Mobilitätsbudget für die gesamte Belegschaft eines Mitgliedsunternehmens einzuführen, sind wegweisende Beispiele einer gelungenen Zusammenarbeit in

diesem Format. Es ist wichtig und wertvoll, diese Zusammenarbeit engagierter Menschen aus Wirtschaft, Kommunen, Verkehrsverbünden und Landesverwaltung weiterzuführen und weitere neue Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilität umzusetzen“.

Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder betonte, dass durch die Arbeit des Mobilitätspakts in den letzten Jahren eine Vielzahl bedeutender Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilität initiiert und umgesetzt werden konnte. „Ich freue mich daher außerordentlich, dass sich der Mobilitätspakt mit Gründung in 2018 als festes Netzwerk in der Region etabliert hat und zusammen mit allen Partnerinnen und Partnern die Arbeit nun für weitere fünf Jahre fortgesetzt werden kann. Nur gemeinsam wird es uns gelingen, die Ziele der Verkehrswende zu erreichen“, so Felder.

Auf Arbeitsebene wurden im vergangenen Jahr zahlreiche Maßnahmen angestoßen oder umgesetzt, wodurch sich das Mobilitätsangebot im Wirtschaftsraum weiter verbessert hat:

Öffentlicher Personennahverkehr

  • Die Buslinie Walldorf – Nußloch (749) wurde im Sommer 2022 nach Leimen verlängert. Durch den Linienverlauf über den SAP Campus bietet diese Linie nun unter anderem für Pendlerinnen und Pendler eine gute Verbindung in das Gewerbegebiet Walldorf.
  • Seit Anfang 2021 ist der Busverkehr im Walldorfer Stadtgebiet kostenlos. Das Angebot wird täglich von rund 270 Personen genutzt. Damit wurde die prognostizierte Nutzerzahl um 340 Prozent überschritten. Zur Fortführung dieses niederschwelligen Angebots sieht die Stadt Walldorf eine Bereitstellung zusätzlicher Haushaltsmittel vor.
  • Ein weiterer Anreiz zur Nutzung des ÖPNV ist das seit 1. Mai 2023 bundesweit eingeführte Deutschlandticket. Im Hinblick auf die Lage des Wirtschaftsraums Walldorf-Wiesloch an der Verkehrsverbunds-Grenze von KVV/VRN, ist das Deutschlandticket von besonderer Relevanz.

Schienenverkehr

  • Seit Anfang 2023 steht, zusätzlich zur S-Bahn, mit dem Regionalexpress 73 für die Verbindung Heidelberg – Karlsruhe eine schnelle Verbindung im Stundentakt mit Halt am Bahnhof Walldorf/Wiesloch zur Verfügung.
  • Für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur Verlängerung der Straßenbahnlinie Heidelberg – Leimen über Wiesloch nach Walldorf liegt eine Förderzusage des Landes vor.
  • Im Rahmen der Verbesserung der Verkehrsangebote für die sogenannte „Letzte Meile“, wurden in Walldorf an neun Standorten, unter anderem am Bahnhof Wiesloch/Walldorf, VRN-Nextbike Stationen eingerichtet. Zusammen mit den Stationen bei SAP gibt es nun für das letzte Teilstück des Arbeitsweges ein gutes Angebot für die Nutzung des Fahrrades.

Radverkehr

  • Bei den zwei potentiellen Radschnellverbindungen im Raum Walldorf/Wiesloch wurde die Entwicklung weiter vorangetrieben: Beim Radschnellweg Mannheim – Schwetzingen – Walldorf – Wiesloch liegt seit Mitte 2022 der Vorentwurf zur Machbarkeitsstudie vor. Derzeit wird zwischen den zuständigen Baulastträgern das weitere Vorgehen abgestimmt. Für den geplanten Radschnellweg Heidelberg – Walldorf/Wiesloch wurden in 2022, Kooperationsvereinbarungen zwischen dem Rhein-Neckar-Kreis und den betroffenen Kommunen und eine Planungsvereinbarung zwischen dem Rhein-Neckar-Kreis und dem Regierungspräsidium Karlsruhe unterzeichnet. Die nächsten Planungsschritte werden derzeit vom Rhein-Neckar-Kreis vorbereitet. Sobald die finale Förderbewilligung der Planungskosten erfolgt ist, können die Planungsleistungen dann zeitnah ausgeschrieben werden.  Der Kreistag hatte Ende 2021 den Grundsatzbeschluss zur Aufnahme der Planungen gefasst.
  • Die Radverkehrskonzepte beider Städte wurden im Jahr 2022 fertiggestellt und von den Gemeinderäten beschlossen. Derzeit werden die ersten Maßnahmen umgesetzt, und weitere Maßnahmen vorbereitet.
  • Im Rahmen einer zielgerichteten und effizienten Verbesserung der Rad-

infrastruktur und der Radverkehrssicherheit werden aktuell bis 15. Oktober 2023 mittels einer App und sogenannter Open-Bike-Sensoren, mobile Radverkehrsdaten im Raum Walldorf/Wiesloch erhoben. Die Erhebung erfolgt im Rahmen des Projektes Smart-Region und ist ein gemeinsames Vorhaben der Städte Walldorf und Wiesloch, des Rhein-Neckar-Kreises und der Metropolregion Rhein-Neckar. Gefördert wird dieses Projekt durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Fußverkehr

  • Die Stadt Walldorf hat im Jahr 2021 einen Fußverkehrs-Check als wichtigen Impulsgeber für die Stärkung des Fußverkehrs durchgeführt und 2022 erste Maßnahmen umgesetzt. Als weitere Maßnahme zur Förderung des Fußverkehrs, wie zum Beispiel die Erstellung von Fußverkehrskonzepten, ist in Walldorf im Rahmen des Follow-Up Prozesses zum Fußverkehrs-Check eine Beauftragung eines Fachbüros noch für 2023 vorgesehen. In Wiesloch ist eine Aufstellung in Prüfung.

Straßenbaumaßnahmen

  • Das Regierungspräsidium Karlsruhe informierte die Mitglieder des Steuerkreises über den aktuellen Stand der geplanten Straßenbaumaßnahmen an der L 723 und am Knotenpunkt B 3/L 723. Die Planungen für den Zwischenausbau des Knotenpunkts B 3/ L 723 und für den Ostabschnitt des zweibahnigen Ausbaus der L 723 sollen bis Anfang 2024 abgeschlossen werden. Das Baurecht für den Knotenpunktausbau wird anschließend über zwei Bebauungspläne der Stadt Wiesloch geschaffen. Für den zweibahnigen Ausbau der L 723 wird es ein Planfeststellungsverfahren geben. Nach aktuellem Stand ist mit einem Baubeginn für den Knotenpunkt ab dem Jahr 2025 und für die Strecke ab dem Jahr 2027 zu rechnen.
  • Der zweibahnige Ausbau westlich des Knotenpunkts B 3/ L 723 befindet sich noch im Stadium der Vorplanung. Für diesen Abschnitt ist ebenfalls ein Planfeststellungsverfahren vorgesehen. Der Bau wird nach aktuellem Stand frühestens ab 2029 beginnen.
  • Die Autobahn GmbH Niederlassung Südwest treibt derzeit die Planungen zum sechs-streifigen Ausbau der A 5 zwischen dem Autobahnkreuz Walldorf und der Anschlussstelle Walldorf-Wiesloch tatkräftig voran. Neben dem Ausbau der A 5 auf rund 6,5 Kilometern umfasst das Projekt auch den Ausbau der A 6 im Bereich des Autobahnkreuzes Walldorf auf rund 2,6 Kilometern. Das Autobahnkreuz Walldorf selbst wird mit zwei neuen Überleitungsspuren deutlich leistungsfähiger ausgebaut. Eine davon wird von Kronau in Richtung Mannheim verlaufen. Dazu wird im Osten des Kreuzes eine weitere Brücke über die A 6 gebaut, die der von Süden kommende Verkehr nutzen soll. Die andere wird für die Richtung Heidelberg nach Heilbronn gebaut. Mit der Umsetzung dieses Projekts wird der derzeit bestehende Engpass im Bereich dieses wichtigen Knotenpunktes der Autobahn beseitigt. Damit gehen zahlreiche Vorteile für die Metropolregion Rhein-Neckar einher. Durch die Verbreiterung der Autobahn, den Umbau des Autobahnkreuzes Walldorf und die Anpassung der Anschlussstelle Walldorf/Wiesloch werden Staugefahren künftig deutlich verringert. Damit reduziert sich insgesamt die Unfallgefahr auf der Autobahn. Gleichzeitig beschleunigt sich die Fahrzeit der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer enorm. Darüber hinaus profitieren die angrenzenden Anwohnerinnen und Anwohner durch die Umsetzung zahlreicher Lärmschutzmaßnahmen. Insgesamt werden im Bereich der Ausbaustrecke rund 60.000 m² Lärmschutz, beispielsweise in Form von Lärmschutzelementen verbaut. Ziel der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest ist die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens im Jahr 2024. Der Baubeginn ist abhängig von Einsprüchen und möglichen Klagen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens. Nach aktuellem Stand des Vorentwurfs ist eine Bauzeit von mindestens drei Jahren erforderlich.

Betriebliches Mobilitätsmanagement

  • Nach erfolgreichen Pilotprojekten hat das Softwareunternehmen SAP zum 1. April 2023 das Mobilitätsbudget „Flexible Mobility“ mit Lösungen von SAP Concur für Mitarbeitende in Deutschland eingeführt. Mitarbeitende können sich seitdem als Alternative zum Dienstwagen für ein festes monatliches Mobilitätsbudget für die Nutzung privater Mobilität entscheiden. Das individuelle Budget ist umfassend einsetzbar: für öffentliche Personennahverkehrsmittel, für den nationalen und internationalen Schienenverkehr, Mietwagen oder -fahrräder, für Tickets für Familienmitglieder beziehungsweise für im gleichen Haushalt lebende Personen sowie für Reparaturen des eigenen Fahrrads. Tickets für den Nahverkehr sind hierbei steuerfrei, andere Mobilitätsangebote müssen als geldwerte Vorteile versteuert werden.
  • Bereits 2011 ermöglichte das Softwareunternehmen den Mitarbeitenden zusätzlich zu einem Dienstwagen ein JobRad. Inzwischen sind aus einem einzelnen SAP-Firmenrad über 10.000 JobRäder geworden. Das JobRad ist ein fester Bestandteil des Mobilitätsangebots für die Mitarbeitenden bei SAP.
  • MLP hat im Jahr 2022 am Förderprogramm B²MM des Landes teilgenommen. Im Zuge dessen wurden Duschen und Umkleiden ausgebaut, neue Fahrradabstellplätze in hoher Qualität geschaffen und ein Pool an Diensträdern zum Ausleihen eingeführt.
  • Zudem wurde die Möglichkeit des Fahrradleasings für Mitarbeitende erweitert, sodass sie bis zu zwei Räder gleichzeitig leasen können. MLP hat Anfang 2023 darüber hinaus im Zuge der Initiative „Fahrradfreundlicher-Arbeitgeber“ des ADFC die Zertifizierung in Gold erhalten und sich somit als besonders fahrradfreundlicher Arbeitgeber qualifiziert. Aus einer konzernweiten Mobilitätsumfrage im Herbst 2022 sollen zudem weitere Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Mitarbeitermobilität abgeleitet werden.

Verkehrsartübergreifend

  • Im Hinblick auf die Absage des Fördervorhabens RegioWIN 2030, in dessen Rahmen Maßnahmen zur Förderung von Pendlermobilität vorangetrieben werden sollten, prüfen nun die Städte Walldorf und Wiesloch, ob Teilaspekte des Gesamtprojekts RegioWIN in eigener Regie weiterverfolgt werden können. In diesem Sinne haben die Räte der beiden Städte beschlossen, sich am Projekt „Datenraum Mobilität“ auf Basis des Förderantrags der Urban Mobility Innovations (ui!) im Rahmen des Förderprogramms „mFund“ des BMDV (Förderlinie 1) als assoziierter Partner zu beteiligen, dieses zu begleiten und als Projektraum zur Verfügung zu stellen.

Ausblick

Die Mitglieder des Steuerkreises haben einstimmig eine weitere Laufzeit des Mobilitätspakts Walldorf/Wiesloch für fünf Jahre beschlossen. In den kommenden Monaten sollen für diese Laufzeit die Schwerpunkte und die Struktur des Mobilitätspakts erarbeitet werden. Die erste Laufzeit endet im Oktober 2023. Für die zweite Laufzeit ist eine Auftaktveranstaltung des Steuerkreises geplant.

Hintergrundinformationen zum Mobilitätspakt Walldorf/Wiesloch

Zur Stärkung des Wirtschaftsraums Walldorf/Wiesloch und nachhaltiger Mobilitätsformen wurde im Oktober 2018 unter Federführung des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg der Mobilitätspakt Walldorf/Wiesloch gegründet. Partnerinnen und Partner sind das Verkehrsministerium, der Rhein-Neckar-Kreis, die Städte Walldorf und Wiesloch, SAP SE, Heidelberger Druckmaschinen AG, MLP SE, die IHK Rhein-Neckar, der Verkehrsverbund Rhein-Neckar, der Verband Region Rhein-Neckar, die NVBW, die Autobahn GmbH des Bundes und das Regierungspräsidium Karlsruhe, das die Koordination des Paktes innehat.

Im Rahmen des Mobilitätspakts arbeiten die Beteiligten gemeinsam an Lösungen zur Verbesserung der verkehrlichen Situation und zum Schutz des Klimas.

Wesentlich ist dabei die Betrachtung und Vernetzung aller Verkehrsarten (ÖPNV, Straßenverkehr sowie Fuß- und Radverkehr) zur Stärkung nachhaltiger Mobilitätsformen. Einen großen Stellenwert hat hierbei auch das betriebliche Mobilitätsmanagement, da Pendlerverkehre die Verkehrssituation maßgeblich beeinflussen.

Weitere Informationen zum Mobilitätspakt sind auf der Homepage des Mobilitätspakts Walldorf/Wiesloch zu finden.

Pressemittteilung „Sechster Steuerkreis des Mobilitätspakts Walldorf-Wiesloch“ vom 17.05.2023 herunterladen

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